Am Freitag, 03.11.2017 trafen sich Menschen in den Räumen der NOVITAS BKK, um gemeinsam über das große Thema:
„Die Borderline Persönlichkeitsstörung, zwischen Ablehnung und Sensationsgier“
„Borderline zerstört Familien – Auf Grund fehlender Unterstützung und Hilfe“ !?!

 

Eine gemeinsame Diskussion

 

Die Teilnehmer erhielten Namensschilder, auf denen nur ihr Vorname vermerkt war. Der Hintergrund: Niemand sollte unbewusst in eine Schublade gesteckt werden. Hier sollten Menschen miteinander diskutieren, sich kennen lernen und austauschen und vernetzen.

Organisiert wurde diese Veranstaltung von Frau Sabine Thiel, der Initiatorin des Bonetz (Borderline Netzwerk), in Kooperation mit der NOVITAS BKK.

Dieser Tag war sehr emotional. Vor allem durch die beiden Mütter, die offen über ihre „verlorenen“ Töchter sprachen.Ein Thema, das oft bei der Diskussion über die Borderline Persönlichkeitsstörung vergessen wird. Auch die Angehörigen sind „Betroffen“. Die Borderline Persönlichkeitsstörung (ein schwieriger Begriff, wie auch Frau Dr. Kirstein, Oberärztin der Sana Kliniken Duisburg, findet. Sie betonte, das die Persönlichkeit der Betroffenen nicht gestört ist. Sondern die Emotionsregulation. Menschen mit dieser Diagnose empfinden stärker und sich sensibler.)

Einmal wurde der Begriff der verlorenen Tochter so definiert, weil die Tochter sich im Alter von 40 Jahren suizidiert hat.

Die andere Mutter hat Ihre Tochter vermutlich an eine Sekte verloren.

Beide Mütter sprachen sehr offen über dieses sehr persönliche Thema und die Teilnehmer waren sehr betroffen.

Diese Schilderungen verdeutlichten, das ein starker Bedarf an einer Beratungsstelle, der angedachte und auf der Ehrung gewünschte „Ich hör Dir zu Treff“ dringend umgesetzt werden sollten. Dazu gab es Absichtserklärungen.

Die nachfolgende Podiumsdiskussion war ebenfalls sehr emotional.
Herr Schultheiss vom Jugendamt Duisburg, Frau Stiller von der Institut für Jugendhilfe in Duisburg, Herr Nauermann vom ABW Elsebrock , eine Betroffene und Herr Weigel, von der Beschwerdestelle für Psychiatrie Erfahrene der PSAG Duisburg stellten sich der Podiumsdiskussion.

Besonders Herr Schultheiss musste sich viele persönliche negativ Erfahrungen von Betroffenen anhören, die Kinder aus der Familie genommen haben, teilweise direkt nach der Entbindung.

Herr Schultheiss riet allgemein, sich einen Rechtsanwalt zu nehmen und gegen dieses Vorgehen nötigenfalls auch gerichtlich vorzugehen, weil eine Diagnose alleine kein Grund sei, von einer Kindeswohlgefährdung auszugehen.

Frau Stiller wies auf das breite Beratungsangebot des Institut für Jugendhilfe hin.
Es wurde deutlich, wie wichtig der Aufbau eines „Netzwerks für Eltern“ ist. Vor allem sehr niederschwellige Unterstützungs und Beratungsangebote,sollen dort wahrgenommen werden können. Ohne Stigmatisierungen.

Diese Aufgabe wurde von allen Teilnehmern anerkannt und hat viele Unterstützer gefunden, die sehr deutliche mündliche Zusagen gaben.

Der Borderline Parcours ist noch immer in der Entwicklung und muss modifiziert werden.

Die NOVITAS BKK stellt die Fotos des ersten Projekts für die nächsten 2 – 3 Wochen in ihrem Foyer aus.

Es sind beeindruckende Bilder.

Das Bonetz und vor allem, die beiden mutigen Mütter, die ihre Geschichte so offen erzählt haben, werden sich jetzt um die Realisierung des „Elternnetzwerks“ kümmern und ihre Kraft dort investieren.

Angedacht ist auch der Aufbau eines weiteren Trialogischen Netzwerks im Raum Hannover.